LGB - Motor
Bühler Motor 305101 B

"Motor mit kurzer Welle"
Abmessungen wie Motor CL22201
(meist auch als Ersatz für alten LGB®2200 zu verwenden)
Dieser Motor ist in vielen LGB-Lokomotiven verbaut - so auch in der Stainz der Startgarnitur.


Der Motor mit zwei Wellenenden und montierten Antriebsschnecken

Die 2095.05 der ÖBB

Da ich von einem guten Freund so ein "Problemkind" zur Begutachtung bekommen habe, wollte ich ganz genau wissen,
was diesem Motor wirklich fehlte. Der Motor wurde laut seinem Besitzer sehr heiß und hatte aber viel zu wenig Leistung.
Dabei ruckelte der Motor und hatte auch eine zu große Stromaufnahme.

Ich zerlegte den Motor vorsichtig und konnte den Fehler bald finden.
Beim Kollektor waren manche Kupferkontakte durch eine Mischung aus Kohleabrieb und Schmiermittel total verklebt,
sodaß eine leitende Verbindung (siehe roter Pfeil) also ein Kurzschluß entstand.
Dadurch erhitzte sich die Wicklung an einigen Stellen sehr stark (siehe gelbe Pfeile).



Wie habe ich diesen Fehler behoben?

Um den Motor zerlegen zu können, muss man zuerst die Schnecke auf der Kollektorseite entfernen.
Dazu kann man einen kleinen Zweibackenabzieher vorsichtig in den Schraubstock einspannen,
und dann die Schnecke abziehen.

Man kann die Schnecke aber auch auf zwei Flacheisen auflegen und dann die Welle ausdrücken.
Anschließend muß man die beiden Blechlaschen (siehe grüne Pfeile oben)
mit einem Schraubendreher vorsichtig aufbiegen.
Nun kann man das Lagerschild abnehmen. Dabei immer auf die Kohlebürsten achten,
damit Beide nicht beschädigt werden.
Nun habe ich die Kollektorzwischenräume vorsichtigst mit einem zugschliffenen kleinen Sägeblatt freigeschnitten.
Dabei sollte man sehr vorsichtig arbeiten, damit man den Kollektor und die Ankerwicklung nicht beschädigt.

Zwischendurch sollte man mit einer kleinen Vierkantfeile die Kupferkanten ganz leicht anschrägen.
Dadurch verhindert man, dass zu scharfkantige Ecken entstehen, welche wieder zum Auffüllen der Zwischenräume
mit Kohlenabrieb führen würden. Noch einmal alle Nuten mit dem Sägeblatt durchfahren.

Dann habe ich den Läufer (Anker) in eine Akkubohrmaschine gespannt, und den Kollektor suber abgeschmiergelt.
Dabei zuerst mit einem feinen und anschließend mit einem ganz feinem Schmiergelpapier vorgehen.
Die Zwischenräume sauber ausblasen.

Wer sich mit diesem "Freihandakt" etwas schwer tut, kann folgendes probieren.
Im Schraubstock ein kleines Holzstück einspannen und ein kleines Loch (3mm Durschmesser) zirka 3mm tief bohren.
In dieses Loch einen Tropfen Öl geben und das Wellenende einführen.
Dadurch hat man eine gute Führung für den Anker, und man beschädigt weniger
leicht den Kollektor bzw. die Ankerwicklung.

Dadurch erspart man sich das komplette Zerlegen des Motors.
Auch die zweite Antriebsschnecke muß nicht demontiert werden.

Hier der Motor und das Werkzeug um den Kollektor wieder voll funktionstauglich zu machen.

— Kleine Vierkantfeile
— Kleines Sägeblatt (auf Nutenbreite zugeschliffen)
— Schmirgelpapier oder Schmirgelleinen (feine Körnung und sehr feine Körnung)

Nun werden die Kohlebürsten so weit nach außen gedrückt,
bis Diese nicht mehr von den Federn nach innen gedrückt werden.
Das gesammte Lagerschild sollte man nun mit einem Entfettungsspray vom Öl und Fett befreien.
Danach gibt man auf das Gleitlager zwei Tropfen harzfreies Feinmechanikeröl.
Jetzt kann man den Motor wieder zusammenstecken,
und die Kohlebürsten vorsichtig an den Kollektor anlegen.

Für den ersten Probelauf sollte man den Motor mit der Hand zusammenhalten,
und erst dann die Blechlaschen wieder fest niederdrücken.
Sollte man den Motor nähmlich noch einmal zerlegen müssen,
ist die Gefahr sehr groß, dass die Blechlaschen abbrechen.

Nun noch die Schnecke aufdrücken, und der Motor ist wieder komplett.

Ich werde in einiger Zeit einen Erfahrungsbericht von diesem Motor hier schreiben.
Aber vorher muss jetzt ein Langzeittest auf der Schiene stattfinden.


Vorderansicht des Motors

Rückansicht des Motors

Motornummer am vorderen Lagerschild

 

Technische Daten und Messergebnisse des LGB-Motors:


Betriebsspannung des Motors: 0 bis 24 (22) Volt

 

Alle Messungen im Leerlauf (ohne mechanische Belastung).
Unter Last ist die Drehzahl deutlich niedriger und der Strom natürlich größer.
Nennstrom bei 12 Volt und Normallast ~0,70 Ampere.

Spannung
(Volt)
Strom
(Ampere)
Leistung
(Watt)
Drehzahl
(U/min)
Drehzahländerung
(pro 1 Volt)
1
0,071
0,071
238
2
0,076
0,152
730
492
3
0,083
0,249
1242
512
4
0,087
0,348
1780
538
5
0,09
0,45
2316
536
6
0,094
0,564
2817
501
7
0,097
0,679
3303
486
8
0,099
0,792
3812
509
9
0,103
0,927
4332
520
10
0,104
1,04
4826
494
11
0,106
1,166
5352
526
12
0,108
1,296
5910
558
13
0,11
1,43
6378
468
14
0,113
1,582
6905
527
15
0,115
1,725
7405
500
16
0,117
1,872
7954
549
17
0,119
2,023
8439
485
18
0,122
2,196
8960
521
19
0,124
2,356
9547
587
20
0,125
2,5
10114
567
21
0,127
2,667
10635
521
22
0,127
2,794
11145
510
23
0,127
2,921
11660
515
24
0,127
3,048
12145
485
25
0,127
3,175
12705
560
26
0,129
3,354
13260
555
27
0,13
3,51
13780
520
28
0,131
3,668
14360
580
29
0,132
3,828
14910
550
30
0,135
4,05
15380
470


Motorstrom bei 0 bis 30 Volt

 

Drehzahl bei 0 bis 30 Volt (Drehzahlverlauf sehr linear)


Um den Motor bei den Testläufen nicht zu belasten,
habe ich die Drehzahl mit einem optischen Reflexionsdrehzahlmesser erhoben.
(Reflexionsplätchen auf schwarzer Fotokartonscheibe)

 

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